Herausnehmbare Geräte/ Funktionskieferorthopädische Geräte

Herausnehmbare Geräte werden häufiger bei Kindern und Jugendlichen als bei erwachsenen Patienten eingesetzt - Außnahmen sind unsichtbare Schienen.

Behandlungen von Kindern und Jugendlichen

Sehr selten ist eine kieferorthopädische Behandlung vor dem vierten Lebensjahr erforderlich. Lediglich bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten wird eine Behandlung in diesem Alter notwendig und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopädie, Kiefergesichtschirurgie, Zahnmedizin und Logopädie.

Behandlungen bei Kindern mit Milchgebiss

Ab dem vierten Lebensjahr ist eine kieferorthopädische Behandlung möglich.
In dieser Altersgruppe handelt es sich um eine kurze Behandlung, mit dem Ziel Fehlentwicklungen zu korrigieren, um so späteren gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.
Bei einer Korrektur von Kreuzbiss, offenem Biss oder einem Mesialbiss (Progenie = Vorstehen des Unterkiefers, wobei die unteren Frontzähne vor die oberen beißen) ist ein früher Behandlungsbeginn empfehlenswert, da die Behandlung in jüngeren Jahren leichter und erfolgsversprechender verläuft als in einem höheren Alter und somit schwierige chirurgische Eingriffe verhindert werden können. In diesen Altersgruppen werden häufig herausnehmbare Spangen eingestzt. Manchmal ist eine Kombination einer herausnehmbaren mit einer festen Therapie erforderlich.

Behandlungen in der ersten Phase des Wechselgebisses (6. bis ca. 10. Lebensjahr)

Durchbruchsstörungen der bleibenden Zähne, Störungen durch Habits (z.B. Nuckeln) und Atmungsstörungen (z.B. Polypen / Allergien) können sich in diesem Alter bemerkbar machen und zu erheblichen Veränderungen des Kauapparates führen, welche das Leben der Patienten stark negativ beeinflussen können. Durch diese Fehlentwicklungen kann es unter anderem zu Müdigkeit, schlechten Schulleistungen und Lustlosigkeit kommen.
Durch eine Frühebehandlung dieser Fehlentwicklungen kann eine sehr positive Wirkung auf das Kauorgan, die Atmung, das Sprechen, die Ästhetik, sowie die Leistungen und die Lebensqualität der Patienten erreicht werden.
Auch bei allen Kreuzbissarten, ob einzelne Gruppen von Zähnen oder mit Beteiligung von Knochen und Kieferlage, sollte die Behandlung schon in diesem Alter erfolgen. Durch den Einsatz von verschiedenen herausnehmbaren Apparaturen (z.B. aktive Platten, Aktivatoren, unsichtbare Schienen) kann ein enormes Ergebnis erzielt werden.
Die allzu oft hörbare Meinung mit dem Behandlungsbeginn abzuwarten bis die bleibenden Zähne durchgebrochen sind, vertreten wir nicht.
Nicht selten ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachgebieten der Zahn- und Humanmedizin wie Kinderärzten, Orthopäden, Hals-Nasen-Ohrenärzte und Physio- und Sprachtherapeuten erforderlich um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Bimaxilliäre Geräte und "aktive Platten"

Diese herausnehmbaren funktionskieferorthopädischen Apparaturen (bimaxilliäre Geräte) liegen relativ locker im Mund, wirken auf beide Kiefer gemeinsam, korrigieren den Biss und verbessern das Zusammenbeißen der Zähne sowie die Verzahnung. Die Geräte sind vor allem dann sehr wirksam, wenn sie von Kindern und Jugendlichen während ihrer Wachstumsphase getragen werden.

Eine aktive Platte ist jeweils getrennt für Ober- und Unterkiefer.
Mit einer herausnehmbaren Spange lassen sich eine Vielzahl von Zahnfehlstellungen beseitigen. Herausnehmbare Zahnspangen oder Schienen gibt es in den verschiedensten Farben.

Außerdem führen sie zu einer hervorragenden Wirkung auf den gesamten Zahnbogen und Kieferstellung. Sie sind unabhängig vom Zahnwechsel einsetzbar. Vor allem Funktionskieferorthopädische Geräte (FKO) haben einen sehr guten Einfluss auf die gesamte Muskulatur und das Skeletts des Kauorgans. Beispiele für das jeweilige Gerät finden Sie unter dem Menüpunkt "Antworten".

Antworten

auf häufig gestellte Fragen zur herausnehmbaren Behandlung

• Positioner
• Osamuretainer (doppelte, durchsichtige Schiene zum Umstellen der Zähne)
• Unsichtbare Schienen (InVisalign und Ähnliches)
• Dehnplatten
• Muss die herausnehmbare Zahnspange immer getragen werden?
• Was heisst herausnehmbar?
• Aus welchen Kunststoffen bestehen die herausnehmbaren Zahnspangen?
• Wozu braucht man Dehnschrauben?
• Welche Funktion haben die verwendeten Drähte und Drahtelemente?
• Kann man mit der Zahnspange normal sprechen?
• Die Zahnspange ist defekt. Was soll ich tun?
• Wie reinige ich meine Zahnspange am besten?

FKO (FR - nach Fränkel, EOA-Elastisch Offener Aktivator nach Klammt, Bionator)

Funktionskieferorthopädische Behandlungen sollten bevorzugt während der Wachstumsphase durchgeführt werden. Sie dienen beispielsweise der Korrektur der Bisslage und Zahnreihe, und beeinflussen ferner die Atmung, das Schlucken und das Sprechen. Sie können auch während des Zahnwechsels vorgenommen werden, bedürfen aber einer konsequenten aktiven Mitarbeit des Patienten.

Funktionskieferorthopädische Geräte wirken wie eine Art Gymnastik auf den Kiefer und die Kaumuskulatur. Des Weiteren sind sie hervorragende wachstumsfördende Maßnahmen.

Generell sind funktionskieferorthopädische Geräte relativ locker im Mund liegende Geräte. Körpereigene Funktionen üben Kräfte auf Zähne, Muskeln und Kieferknochen aus, welche das Kieferwachstum fördern.

Folgende Geräte werden in der FKO verwendet

Aktivator, Bionator und Funktionsregler sind Geräte, die in der Funktionskieferorthopädie verwendet werden können. Alle drei Geräte ziehen die gesamte Muskulatur des Mundraumes in die Behandlung mit ein. Sie aktivieren die Muskulatur und zielen darauf ab, Fehlfunktionen dauerhaft abzustellen. Sie können auch die Artikulation, sowie die Sprache positiv beeinflussen und z.B. Lispeln und schädliche Gewohnheiten (Habits wie Daumenlutschen) beheben.

Der Aktivator wird zur Bisslageveränderung und Bisshebung eingesetzt. Er ist ein passives und lose im Mund liegendes Gerät. Er überträgt erst bei der Muskeltätigkeit, bei jeder Mundbewegung wie z.B. Schlucken und Sprechen funktionelle Reize auf Knochengewebe und das gesamte Kauorgan (Muskeln, Zunge, Bänder, Knochen).

Der elastisch offene Aktivator nach Klammt (EOA) dient zur Korrektur der Bisslage und beeinflusst den gesamten Zahnbogen. Er ist ein offener Aktivator mit großem Zungenfreiraum.

Der Bionator liegt locker im Mund und wirkt auf beide Kiefer gleichzeitig - Zahn, und Kieferstellungen können korrigiert werden, er beeinflusst die Lippen- und Zungenfunktion positiv.

Der Funktionsregler nach Fränkel dient der Behebung von funktionellen Abweichungen des Kauapparates und fördert dessen Wachstum und Entwicklung. Er ist ein bimaxilläres Gerät (beide Kiefer werden beeinflusst) das als funktionskieferorthopädisches Gymnastikgerät zu verstehen ist. Der Funktionsregler nach Fränkel stellt eines der besten herausnehmbaren Behandlungsgeräte der Kieferorthopädie dar.